Rezension zu 'Die Assistentin' von Caroline Wahl



Heute gibts von mir mal wieder eine Rezension, zum Buch 'Die Assistentin' von Caroline Wahl. Ich habe ihre ersten beiden Bücher sehr gern gelesen, verstehe aber auch die Kritik, die dazu momentan kursiert. Trotz allem habe ich mir 'Die Assistentin' besorgt, weil ich trotz allem doch sehr neugierig war.

In dem Buch geht es um Charlotte, Assistentin in einem Münchner Verlag. Es wird die Zusammenarbeit Charlottes mit dem Verleger beschrieben, dabei steht Charlotte mit ihren Gefühlen und ihrem Innenleben stark im Vordergrund. Für mich war Charlotte keine sympathische Protagonistin. Und das ist okay. Man braucht nicht in jedem Buch eine:n Protagonist:in, mit dem man sich zu 100% identifizieren kann. Aber mich hat trotzdem das Gesamtbild gestört. Es in dem Buch einige Aussagen, die bei mir sauer aufgestoßen sind, aber widerrum zu dem zuvor gezeichnetem Bild Charlottes gepasst haben. Aber Aussagen wie 'früher hat man sich nur ins andere Geschlecht verliebt' oder das Romantisieren von selbstverletzendem Verhalten finde ich wirklich schwierig. Auch früher gab es schon queere Menschen, zudem das 'früher' in dem Buch auch nur ca. 10 Jahre beträgt. Zum anderen wird beim selbstverletzendem Verhalten eine Krankheit romantisiert, die heutzutage von vielen Menschen immer noch nicht ernst genommen wird. Das war für mich im Lesefluss doch sehr störend.

Ein weiteres zentrales Thema war der Machtmissbrauch (hier: von erfolgreichen Männern) gegenüber ihnen in Hierarchien untergestellten Frauen. Die Thematisierung dieses Themas ist der Autorin in meinen Augen gelungen. Sowohl das Verhalten des Verlegers, als auch die Auswirkungen des Verhaltens auf alle Betroffenen wurden für mich sehr authentisch dargestellt.

Den Schreibstil sowie Erzählstil fand ich persönlich sehr anstrengend. Es gab sehr viele Zeitsprünge und super viel 'Aber dazu später', was es mir total erschwert hat, in das Buch reinzukommen. Ebenfalls anstrengend fand ich den Satzbau, da sich Sätze teilweise über mehrere Zeilen gezogen haben und man am Ende des Satzes schon wieder vergessen hat, was am Anfang stand. In ihren vorherigen Büchern war der Schreibstil ähnlich, trotzdem ist es mir dort nicht so sehr als ein negativer Punkt aufgefallen wie nun hier. Es gab auch Momente, indem die 4. Wand durchbrochen wurde und wo die Autorin die Leser:innen direkt angesprochen hat. Das war interessant, sowas mal in einem Roman zu lesen, alles in einem hatte ich dadurch aber auch eher das Gefühl, dass ich gerade die unstrukturierten Notizen einer Bekannten lese, anstatt eines Romans. So hat sich für mich auch die Liebesgeschichte angefühlt, die kurz ein Thema war. Dies wurde auch so kommuniziert ('Jedes Buch braucht doch eine Liebesgeschichte'), war in meinen Augen aber auch eher unrealistisch dargestellt.

Seit ich das Buch beendet habe ist nun schon etwas Zeit vergangen. Würde ich das Buch empfehlen? Ich weiß es nicht. Letzendlich bin ich mir nicht mal sicher, wie ich persönlich nun zu dem Roman stehe. 

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