Rezension zu Alte Sorten

Titel: Alte Sorten

Autor: Ewald Arenz

Verlag: dumont

hier gehts zum Buch :)

Inhalt: Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, Regeln, Erwachsene.

Fragen hasst sie am meisten, vor allem die nach ihrem Aussehen.

Liss ist eine starke, verschlossene Frau, die die Arbeit, die auf dem Hof anfällt, problemlos zu meistern scheint.

Schon beim ersten Gespräch der beiden stellt Sally fest, dass Liss anders ist als andere Erwachsene. Kein heimliches Mustern, kein voreiliges Urteilen, keine misstrauischen Fragen. Liss bietet ihr an, auf dem Hof zu übernachten. Aus einer Nacht werden Wochen. Für Sally ist die ältere Frau ein Rätsel. Was ist das für Eine, die nie über sich spricht, die das Haus, in dem die frühere Anwesenheit anderer noch deutlich zu spüren ist, allein bewohnt? Während sie gemeinsam Bäume auszeichnen, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreibt, deren Geschmack Sally so liebt, kommen sich die beiden Frauen näher. Und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.

"Alte Sorten" von Ewald Arenz ist ein tolles Buch, welches auf einzigartige Weise die Schönheit und Bedeutung des Landlebens einfängt. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz für Literaturliebhaber und all jene, die sich nach tiefer Emotionalität und Authentizität in der Literatur sehnen.

Die Geschichte folgt der Hauptfigur, Liss, einer selbstständigen Obstbäuerin, die sich auf die Erhaltung alter Apfelsorten spezialisiert hat. Arenz entführt den Leser in eine Welt voller Magie und Tradition, in der die Früchte und der Boden eine Geschichte erzählen. Es ist eine Hommage an das Leben auf dem Land, das sich im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, aber dennoch seine Essenz bewahrt.

Die Prosa von Ewald Arenz ist so meisterhaft, dass man förmlich den Duft der Apfelbäume in der Luft riechen kann. Seine Sprache ist reichhaltig und poetisch, und er schafft es, die tiefe Verbundenheit zwischen Liss und ihren Obstbäumen auf berührende Weise zu vermitteln. Die Natur wird zur Kulisse für eine Geschichte über das Leben, die Liebe und die Vergänglichkeit.

Liss als Protagonistin ist eine beeindruckende Figur. Sie ist stark und doch zart, mutig und dennoch verletzlich. Ihr Engagement für die Erhaltung alter Apfelsorten spiegelt ihren Wunsch nach Kontinuität und Tradition wider. In einer Welt, die von Schnelllebigkeit und Veränderung geprägt ist, bietet sie einen Ankerpunkt und eine Erinnerung an die Bedeutung von Wurzeln.

Die Interaktionen zwischen den Charakteren sind lebendig und authentisch. Arenz nimmt sich Zeit, die Geschichten der Figuren zu entfalten, und zeigt, wie sie miteinander verknüpft sind. Die Dialoge sind sprachlich geschickt und tragen zur Atmosphäre des Buches bei.

"Alte Sorten" erzählt von den Geheimnissen und Legenden, die das Landleben umgeben. Es enthüllt, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verflochten sind und wie die Apfelsorten selbst Zeugen vergangener Ereignisse sind. Die mystischen Elemente der Geschichte verleihen ihr eine faszinierende Dimension und lassen den Leser über das Gewöhnliche hinausblicken.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt des Buches ist die Tiefe der Emotionen, die es vermittelt. Arenz behandelt Themen wie Verlust, Liebe und Familie mit einer aufrichtigen Empfindsamkeit, die den Leser tief berührt. Man kann sich nicht davor schützen, in Liss' Welt einzutauchen und an ihrer Reise teilzunehmen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weswegen ich 5/5 Sterne vergebe!!