Freitag, 26. Mai 2023

Rezension 'Was man von hier aus sehen kann'


 Titel: Was man von hier aus sehen kann

Autorin: Mariana Leky

Verlag: Dumont

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KlappentextSelma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman. 
Was man von hier aus sehen kann ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

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Rezension
 
Ich habe das Buch in der Bücherei gesehen, und die Handlung hat mich direkt angesprochen. Eine Frau, die im Traum ein Okapi sieht, und im Anschluss stirbt jemand im Dorf? Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und bin mit ziemlich hohen Erwartungen dran gegangen.
Man begleitet die Protagonistin, Luise, in drei Teilen. Teil 1 erzählt von Luises Kindheit. Sie und ihr bester Freund Martin werden in ihren kindlichen Handlungsarten thematisiert und dargestellt. Es wird ihr Älterwerden und allgemein der Alltag der zwei beschrieben.
Die Figuren werden allgemein sehr authentisch und lebendig dargestellt. Wir haben Selma, die für alle immer einen guten Rat hat und trotz ihrer Träume immer alle beruhigen kann, den klugen Optiker, der für mich eine absolute Großvater-Mentalität hat und sich liebevoll um alle kümmert, oder die griesgrämige Marlies, die niemanden sehen und einfach allein sein möchte. Die Kinder, Luise und Martin, sind mir mit ihrer kindlichen Art direkt ins Herz gewachsen; außerdem fand ich es super schön, Luise quasi beim aufwachsen zuzusehen. Allgemein war die Luise eine sehr authentische Protagonistin. Auch als sie später als Mittzwanzigerin im Mittelpunkt der Handlung stand, hatte sie immer noch ein junggebliebenes Wesen. Das gefiel mir ganz besonders.
Generell hat die Autorin ein absolutes Talent, Sätze poetisch und tiefgründig zu schreiben. Leki schafft es, mit ausgeschmückten Formulierungen und wundervollem Wortbuilding eine tolle Atmosphäre zu erschaffen. Ich habe gelacht, gezweifelt und bitterlich geweint. Gerade zum Schluss des Buches wurden einige Taschentücher verbraucht. Der unvergleichbare Schreibstil hat sich mit der Handlung der Geschichte und meiner emotionalen Stabilität nicht gut vertragen. Eine großartige Handlung gibt es in dem Buch nicht, man plätschert quasi dahin und lebt mit den Charakteren - beobachtet sie in schwierigen, schönen, traurigen und wütenden Momenten.
Ich habe mich lang nicht mehr so wohl in und mit einem Buch gefühlt. Eine absolute Leseempfehlung gibt es darum von mir für dieses Buch!

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